Die Menschen auf den Azoren sind nicht gerade erfreut, wenn man von ihren Inseln behauptet, diese würden „am Ende der Welt“ liegen. Das sehen die Einwohner des vor Kraft strotzenden Archipels völlig anders. Für sie ist diese Region etwas ganz Besonderes, auch wenn ihre staatliche Heimat das ferne Portugal ist.
Sie verweisen stolz darauf, dass auf den Azoren immerhin der größte Berg Portugals zu finden sei. Und der 2351 Meter hohe Sao Jorge ist nicht irgend ein felsiger Riese – er ist ein Bilderbuch-Vulkan als Produkt einer urgewaltigen Natur. Auch weit ab von den Kontinenten wütete einst die Erde und schuf eindrucksvolle Inseln. Es ist eine stille Welt zwischen Europa und Amerika, und wenn die Insulaner auf den Atlantik nach Westen schauen, dann blicken sie auf viertausend Kilometer des Meeres.
So mancher Besucher kommt dort aus dem Staunen nicht heraus, denn die Natur hat auf dieser Insel in den Weiten des Ozeans den Menschen, die hier leben, wunderbare Landschaften geschenkt. Mit Kratern, schwimmenden Inselchen, einem Paradies für Wanderer und Kletterer sowie mit fruchtbaren Tälern.
Nachfolgend präsentieren wir Ihnen die spannendsten Touren, schönsten Attraktionen und besten Sehenswürdigkeiten auf den Azoren.
1. Flores
Es sind die Höhenunterschiede, die das Bild der Landschaft auf der dünn besiedelten Insel Flores prägen. Es ist eine fragile Welt für Wanderer, denn so mancher ist abseits des Weges im Moos, das wie ein Schwamm wirkt, eingebrochen. Man sollte also auf dieser wunderbaren Insel die Wanderrouten nicht verlassen.
Nicht weniger als zwei Dutzend Wasserfälle rauschen auf Flores in die Täler und sieben Kraterseen deuten auch hier auf den vulkanischen Ursprung hin. Dies ist das Eldorado für Menschen, die selbst bei Wind und Wetter nicht aufzuhalten sind und für die Trekking alles andere als ein Fremdwort ist. Flores trägt diesen Namen zurecht, denn hier blühen an allen Orten Hortensien und Rosen.
2. Ponta Delgada
Barocke Züge tragen einige der alten Häuser der Hauptstadt Ponta Delgada. 65.000 Menschen leben hier und in der Universitätsstadt sehen die meisten Einwohner ihr „Tor zur Welt“. An der Schwelle zum 16. Jahrhundert wurde die heutige Metropole der Azoren gegründet und zwar als Fischerort namens Sao José. Doch die „Ernte“ aus dem Meer machte die Bewohner nicht reich.
Dies änderte sich im 19. Jahrhundert, als das Archipel zum Umschlagplatz für Zitrusfrüchte wurde. In dieser Zeit entstanden etliche Villen, die vom frischen Wohlstand kündeten und die Zeit überdauerten. Heute ist die Avenida Infante Dom Henrique der Treffpunkt der Einheimischen und eine der schönsten Sehenswürdigkeiten der Azoren. Ideal auch für ausgiebiges Bummeln. Wahrzeichen der Stadt ist die fotogene Portas da Cidade.
3. Park Terra Nostra
Eine der größten Sehenswürdigkeiten auf der Insel Sao Miguel ist ein blühendes Paradies – der Park Terra Nostra. Der einstige amerikanische Konsul Thomas Hickling machte sich um diese Anlage verdient, als er im Jahr 1780 Sao Miguel zum Sitz seiner Sommerresidenz wählte. Sehr viel später wurde der Park zu einer Art Spielwiese für ideenreiche Botaniker aus England und Portugal.
Mehr und mehr veränderte Terra Nostra sein Gesicht und wurde ergänzt durch Wasserflächen und große Blumenbeeten. Aus Yankee Hall, der ehemaligen Residenz des Konsuls, wurde ein Hotel und inmitten der Anlage gibt es nun ein Thermalbad. Terra Nostra hat sich den Ruf erworben, zu den eindrucksvollsten Gärten der Welt zu zählen.
4. Lagoa de Fogo
Von vulkanischen Bergen eingerahmt liegt der malerische Lagoa de Fogo auf der Insel Sao Miguel. Der See befindet sich in einer Höhe von sechshundert Metern über dem Meeresspiegel und bildet eine der meist fotografierten und besuchten Sehenswürdigkeiten auf den Azoren.Vor allem am frühen Nachmittag erscheint das Wasser im schönsten Glanz.
Der sogenannte „Feuersee“ entstand nach der Eruption des Vulkans Pico da Sapatena im Jahr 1563. Die Region um den Kratersee steht unter einem strengen Naturschutz, da dies das Brutgebiet zahlreicher seltener Vögel ist. Der Lagoa de Fogo ist insbesondere bei Wanderern sehr beliebt.
5. Castelo de Sao Baptista
Die Azoren waren im Mittelalter von strategischer Bedeutung für Passagen nach Amerika und nach Brasilien. Hier wurde auf der langen Schiffsreise Wasser getankt und Nahrung aufgenommen. Auch das führte zu einem gewissen Wohlstand der Einwohner dieser „Festung“ im Meer. Angra do Horoismo hieß in diesen Zeiten die Hauptstadt der Inselgruppe.
Der italienische Militär-Architekt Benedetto entwarf im Jahr 1567 das Castelo de Sao Baptista. Hier wurden die Schätze umgeladen, die die portugiesischen Eroberer aus Mittelamerika entführten. Die mächtige Festungsanlage ist gut erhalten und lohnt sich zu einer ausgiebigen Besichtigung.
6. Pico Alto
Wanderungen am Pico Alto, der höchsten Erhebung Portugals, zählen für viele zu den Höhepunkten eines Aufenthalts auf den Azoren. Bis zum Gipfel, der häufig von Wolken umhüllt ist, führt nicht nur ein Wanderweg sondern auch eine Straße.
Wer sich zu Fuß bis in eine Höhe von 2.351 Metern begeben möchte, wird beim Aufstieg ausgedehnte Wälder mit Heidelbeerbäumen und japanischen Sicheltannen passieren, ehe er auf eine Hochebene gelangt. Die Aussicht vom Gipfel-Plateau ist grandios. An den Hängen des Pico gedeihen sogar Weinreben.
7. Algar do Carvao
Dies ist eine pechschwarze Höhle, die durch den Ausbruch des Vulkans Pico do Carvao vor rund zweitausend Jahren entstand. Die sogenannte „Kohlengrotte“ ist auf der Insel Terceira zu finden und rund hundert Meter tief. Bei der Eruption des Vulkans floss ein Teil der glühenden Magma zurück in den Schlot.
Es erstarrte zu Tropfen und Stalagtiten an den Wänden. Der Besuch der Höhle eignet sich auch für Familien mit ihren Kindern und das Licht im Tunnel zur Mittagszeit ist ein besonderes Erlebnis. Dann komponieren die Strahlen der Sonne mit den Moosen und Flechten an den Wänden ein prächtiges Schauspiel.
8. Graciosa
Rund fünftausend Menschen leben auf dieser kleinen Insel der Azoren und sie sind offenbar sehr religiös. Denn sie lassen keine Gelegenheit aus, Feste mit christlichem Hintergrund zu feiern. Graciosa ist lediglich mit dem Schiff oder mit dem Flugzeug von Terceira aus zu erreichen.
Berühmt ist die Insel auch wegen ihres herzhaften Fisch-Eintopfes, der dort unter anderem in einem Restaurant oberhalb des Hafens von Folga serviert wird und der sich „Caldeirada“ nennt.
9. Furnas
Die heißen Quellen von Furnas sind eine der größten Sehenswürdigkeiten der Azoren. Schon vor Jahrhunderten sagte man dem schwefelhaltigen Wasser eine heilende Wirkung nach. Reiche Farmer siedelten sich im 18. Jahrhundert auf dieser Insel an und ihre Herrenhäuser zeugen noch heute von einem gewissen Wohlstand.
Furnas profitiert von seiner windgeschützten Lage im Schatten der Lavafelsen und präsentiert sich in den Sommermonaten mit einer mediterranen Pflanzenvielfalt. Am östlichen Ende des Tales befinden sich insgesamt 22 heiße Quellen, die sogenannten Fumarolen. Im Kurmittelhaus werden Anwendungen angeboten. Sie sollen gegen Rheuma, Bronchitis und Hauterkrankungen helfen.
10. Sete Cidades
Der Sete Cidades, der „See der sieben Städte“, ist ein mit Wasser gefüllter Krater eines Vulkans auf Sao Miguel. Zahlreiche Legenden ranken sich um den idyllischen See, der sich durch eine Besonderheit auszeichnet – er ist zweigeteilt.
Der Nordteil nennt sich Lagoa Azul und schimmert unter den Strahlen der Sonne tatsächlich in einer bläulichen Farbe, während der Lagoa Verde eher mit grünlichen Fluten gesegnet ist. An den Ufern des Sees wurden einige Wanderwege angelegt, die unter anderem zum Aussichtspunkt Vista do Rei führen.
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Beste Reisezeit Azoren
Wir empfehlen Ihnen die folgenden Monate als beste Reisezeit, um die Highlights und Sehenswürdigkeiten Azoren zu entdecken:
April, Mai, Juni, Juli, August, September und Oktober
Genauere Informationen zum Wetter, inklusive allen Klimadaten, finden Sie auf unserer Klima-Detailseite für Azoren.