Wüsten, Weiten – wildes Land! Das sind die Klischees einer der interessantesten Regionen Afrikas. Namibia ist ein Naturparadies, ein Traum für jeden Menschen mit Fernweh. Genau 1572 Kilometer misst die Küste des Atlantiks, doch ein kalter Meeresstrom steht dort den Badefreuden meist im Wege. Drei schöne Tiere zieren das Wappen des Landes – ein Fischadler und zwei Oryxantilopen und wer Namibia mit offenen Augen bereist, der lässt sich sehr bereitwillig faszinieren von der grandiosen Natur mit all‘ ihren Facetten.
Die älteste Wüste der Welt, die lebensbedrohliche Unendlichkeit der Skelettküste und die Erhabenheit der Elefanten im sehenswerten Etosha Nationalpark sind im Südwesten Afrikas keine Gegensätze. Auch das deutsche Erbe ist für viele Touristen faszinierend und irritierend zugleich. Noch immer finden sich zum Beispiel in Städten wie Swakopmund diverse Schilder und Geschäfte in deutscher Sprache. Das Land eignet sich perfekt für Roadtrips und Rundreisen.
Nachfolgend präsentieren wir Ihnen die spannendsten Touren, schönsten Attraktionen und besten Sehenswürdigkeiten in Namibia.
1. Namib Naukluft Park
Die Namib gab diesem Land ihren Namen – sie ist die älteste Wüste der Welt. Schon im Jahr 1907 erklärte die Verwaltung der deutschen Kolonisatoren die Region zwischen Swakopmund und dem Kuiseb River zum Naturschutzgebiet. Aus den damals noch bescheidenen Anfängen wurde schließlich ein Bereich von der Größe der Schweiz. Heute ist der Namib Naukluft Park der größte Wildpark Afrikas und der viertgrößte der Welt. Imposant eingerahmt von den bis zu 2000 Meter hohen Naukluftbergen.
Namib bedeutet in der Sprache der Ureinwohner „offener Raum“, und wer die Wüste auf den Gravel-Straßen mit dem Auto durchquert, der spürt schon bald, dass dieser „offene Raum“ voller Wunder ist. Die Namib ist die Heimat von Schakalen, Antilopen, Hyänen, Zebras und natürlich auch von Schlangen. Sie alle haben sich im Laufe vieler Jahrhunderte den Gegebenheiten angepasst. Wanderungen zwischen den roten Felsen des Parks sind einzigartige Erlebnisse.
2. Sossusvlei & Deadvlei
Die bis zu 350 Meter hohen Dünen der Sossusvlei sind die optischen Highlights des Namib Naukluft Parks. Die Winde vom Atlantischen Ozean haben die sandigen Riesen geschaffen, die unter den Sehenswürdigkeiten Namibias ganz oben anzusiedeln sind. „Sossus“ ist der Sprache der Nama entliehen und heißt so viel wie „blinder Fluss“. Das ist wörtlich zu verstehen, denn alle paar Jahre versandet in den Dünen, die den Park vom kalten Meer trennen, der Fluss Tsauchab.
Auf dem Weg nach Sossusvlei, das einem Amphitheater ähnelt, hat er den ein Kilometer langen Sesriem Canyon geschaffen. Und wo für ihn alle Wege endeten, da präsentiert sich heute eine Lehmpfanne, die man „Deadvlei“ getauft hat und die mit den Resten ihrer einstigen Akazien bestückt ist. Es ist ein Ort von unbeschreiblicher Schönheit und Einzigartigkeit. Zu den Highlights gehört das Besteigen einer großen Düne wie Big Daddy oder Dune 45 – ein gewisses Maß an Ausdauer ist jedoch dringend erforderlich!
3. Swakopmund und Walvis Bay
In Swakopmund spricht man deutsch, denn in dieser Stadt am Atlantischen Ozean haben viele „Südwester“ bis heute ihre Heimat gefunden. Es sind die Nachfahren jener deutschen Siedler, die vor mehr als hundert Jahren im damaligen Südwestafrika hofften, dort ihr Glück zu finden. Noch vor wenigen Jahren war in Swakopmund die Hauptstraße nach Kaiser Wilhelm benannt, heute trägt sie den Namen des früheren namibischen Präsidenten Sam Nujoma.
Etliche Häuser sind in „Swakop“ aus der Kolonialzeit erhalten: Die alte Post, das Woermann Haus mit dem Damara Turm, das Hohenzollernhaus, der Leuchtturm und nicht zuletzt die eiserne Jetty, die in den Atlantik ragt und einst als Pier des Hafens diente. Bei einer Tour zum längst versandeten Sandwich Harbour passiert der Besucher Walvis Bay, den einzigen Tiefseehafen Namibias. In der Nähe ankerte am 8. Dezember 1487 der legendäre Seefahrer Bartolomeu Dias.
4. Etosha Nationalpark
Im großen Etosha Nationalpark geizen die Behörden eigentlich nicht mit Zahlen. Sie lassen die Besucher wissen, dass es dort 16 verschiedene Zonen der Vegetation gibt und dass dies die Heimat von 114 Säugetieren und über dreihundert Vogelarten ist. Doch eines verschweigen sie aus gutem Grunde: Die Zahl der dort lebenden Spitzmaulnashörner. Bekannt ist nur, dass sich der Etosha Park der größten Population der von Wilderern nachgestellten Nashörner rühmen kann.
Wer mit dem Privatwagen oder in Begleitung von Rangern durch den Park am Rande der riesigen Salzpfanne fährt, der fühlt sich dem Garten Eden oder auch der Arche Noah sehr nahe. Hier begegnet der Besucher mit etwas Glück den „Big Five“, also den Löwen, Büffeln, Nashörnern, Leoparden und Elefanten. Man kann auch innerhalb des Parks in staatlichen Camps wohnen und nachts am beleuchteten Wasserloch von Okaukuejo die Parade durstiger wilder Tiere beobachten.
5. Twyfelfontein
Ein Farmer durchstreifte im Jahr 1947 das Damara-Bergland, westlich der kleinen Stadt Khorixas, auf der Suche nach einem geeigneten Territorium für seine Ziegen. Er fand zwar eine Quelle, äußerte jedoch Zweifel daran, ob sie ausreichen würde, um sich hier anzusiedeln. So entstand der Name „Twyfelfontein“ und er ist heute der Inbegriff für eine unglaublich hohe Zahl an Felszeichnungen.
Vermutlich waren es die San, ein Volk der Jäger und Sammler, die diese kleinen Kunstwerke vor etlichen tausend Jahren in den roten Felsen ritzten. In 2500 Bildern zeigen sie Giraffen, Löwen, Antilopen und Zebras. Twyfelfontein wurde von der UNESCO in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen.
6. Lüderitz und Kolmanskop
Ursprünglich sollte dieser nun vom Sand verwehte und längst verlassene Ort ein Juwel in der Wüste sein. Heute wird in Kolmanskop, unweit der Hafenstadt Lüderitz, nur noch die Erinnerung an glanzvolle Tage der Diamantenfunde in Namibia gepflegt. Denn der Ort ist zu einer Art „Geisterstadt“ verkommen. Im Dezember 1908 erklärten die deutschen Behörden eine Zone nördlich des Orange River zum Sperrgebiet. Daran hat sich bis heute nichts geändert, denn nach wertvollem Gestein wird dort noch immer gefahndet. Und wer in die verbotene Zone möchte, muss sich registrieren lassen.
Das gilt auch für Kolmanskop, wo der Wind durch die Fenster jener Häuser pfeift, wo einst zu goldenen Zeiten der Champagner in Strömen floss. Im kleinen Museum wird die Geschichte der verlassenen Stadt mit Bildern und auf Tafeln erzählt. Wer durch den Sand von Haus zu Haus geht, sollte allerdings auf Schlangen achten. Eine interessante Geschichte hat das benachbarte Lüderitz, das seinen Namen einem Bremer Kaufmann verdankt. Auch diese Stadt mit ihrer berühmten Felsenkirche läuft Gefahr, dass sich die unerbittliche Natur den einstmals prächtigen Ort am Atlantik zurück holt.
7. Fish River Canyon
Zu den schönsten Sehenswürdigkeiten in Namibia zählt zweifellos der Fish River Canyon. Es handelt sich um den größten Canyon Afrikas, je nach Berechnung um die zweit- oder drittgrößte Schlucht der Welt. Hier hat sich das Flusswasser auf einer Strecke von 160 Kilometern bis zu 550 Metern tief in den Felsen gegraben. Der namensgebende Fischfluss ist der längste Fluss Namibias. Es ist eine Kulisse, die Ihnen den Atem rauben wird, wenn Sie zum Beispiel am Rande des Abgrunds hinabblicken.
Der Fish River Canyon Hiking Trail ist einer der beliebtesten Wanderwege im gesamten südlichen Afrika. Er führt durch eine zerklüftete Landschaft und setzt eine gute Kondition voraus. Richtige Unterkünfte gibt es unmittelbar im Canyon nicht – man übernachtet stets unter freiem Himmel. Es existieren jedoch in Hobas am nördlichen Ende und in Ç€Ai-Ç€Ais nahe der heißen Quellen im Süden des Canyons zwei staatliche Camps. Im afrikanischen Winter werden von den Camps geführte Trekkingtouren angeboten.
8. Waterberg Plateau
Ein außergewöhnlicher Tafelberg erhebt sich im Norden Namibias – das Waterberg Plateau. Er ist rund fünfzig Kilometer lang und und 16 Kilometer breit und ragt mit seinen geröteten Felswänden zweihundert Meter aus dem Grasland einer Ebene hervor. 1972 wurde das Plateau unter Naturschutz gestellt und ist die Heimat zahlreicher gefährdeter Tiere wie Rappen-Antilopen, Breitmaul- und Spitzmaul-Nashörner sowie Büffel.
Bis heute zählt das Waterberg Plateau zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Namibias und darf auf keiner größeren Rundreise fehlen. Es ist eine faszinierende Bergwelt, die man individuell oder aber auch in Begleitung erfahrener Ranger erwandern kann. Traurige Berühmtheit erlangte der Waterberg, der historisch Omuverumue hieß, durch die Schlacht am Waterberg im Kontext eines Aufstandes der Herero im August 1904.
9. Caprivi-Streifen
Namibia verfügt neben endloser Wüsten wie die Namib und die Kalahari auch über ein tropisches Paradies – dem Caprivi-Streifen. Er ist das Produkt der Kolonialzeit und des Helgoland-Sansibar-Vertrages, mit dem sich das deutsche Kaiserreich den Zugang zu Ostafrika sichern wollte. Zwischen Angola und Botswana ist dies ein wild- und wasserreiches Gebiet mit unzähligen Elefanten, Löwen und vielen Hippos. Der Caprivizipfel bildet das nordöstliche Ende Namibias.
Durch den Ausbau der Nationalstraße B8 ist der Caprivi-Zipfel zunehmend wichtiger für den Tourismus geworden und zählt mittlerweile zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Namibia. Zugleich versuchen die Ureinwohner, das Volk der Itengese, die Region unabhängig von Namibia zu machen und zu einem eigenständigen Freistaat zu erklären. Neben einigen Lodges und Camps verkehren im Caprivistreifen auf dem berühmten Zambezi River auch luxuriöse Safari-Hausboote wie die Schiffe „Zambezi Queen“ und „Chobe Princess“.
10. Skelettküste
Unter dem Begriff Skeleton Coast (Skelettküste) wird der nördliche Abschnitt der namibischen Meeresküste sowie die angrenzenden Gebiete des Hinterlandes bezeichnet. Die Region beginnt etwas oberhalb von Swakopmund und erstreckt sich bis hinauf nach Kunene an der Grenze zum Nachbarstaat Angola. Die Skeleton Coast ist ein Bestandteil der Namib und dennoch in vielerlei Hinsicht einzigartig. Der Park unterteilt sich in zwei Bereiche:
Bis Torra Bay ist der Bereich mit einer entsprechenden Permit frei zugänglich, oberhalb davon von Torry Bay bis zum Kunene sind Einfahrten nur im Rahmen von geführten Touren mit lizenzierten Safari-Anbietern möglich. Diese außergewöhnliche Sehenswürdigkeit Namibias wirkt auf den ersten Blick lebensfeindlich, doch viele Arten haben sich den harten Bedingungen angepasst. Mit etwas Glück treffen Sie neben den Robben bei Cape Cross sogar auf Wüstenelefanten, Löwen, Rhinos, braune Hyänen und Giraffen.
Weitere Sightseeing-Tipps und Attraktionen für Ihren Namibia-Urlaub
Beste Reisezeit Namibia
Wir empfehlen Ihnen die folgenden Monate als beste Reisezeit, um die Highlights und Sehenswürdigkeiten in Namibia zu entdecken:
März, April, Mai, Juni, Juli, August, September und Oktober
Genauere Informationen zum Wetter, inklusive allen Klimadaten, finden Sie auf unserer Klima-Detailseite für Namibia.